Das Farbenmonster - Wie Yoga helfen kann, unsere Emotionen zu regulieren
Das Farbenmonster - Wie Yoga hilft, unsere Emotionen zu regulieren
In unserem Familien-Yoga-Workshop beim Unisport Anfang Dezember haben wir das Buch „Das Farbenmonster“ von Anna Llenas gelesen und darüber gesprochen, was wir tun können, wenn wir, zum Beispiel, traurig oder wütend sind.
Für alle, die das Buch nicht kennen: In dem “Farbenmonster” werden verschiedene Gefühle mit unterschiedlichen Farben dargestellt, zum Beispiel ist die Wut ist rot und die Freude ist gelb. Am Ende der Geschichte soll das Farbenmonster das Kuddelmuddel an Gefühlen aufräumen und alle Farben sortieren.
Aber wie sortiert und man räumt man Gefühle auf? Und was hat das mit Yoga zu tun?
Mehr als man denkt!
Das Farbenmonster wacht morgens auf und fühlt sich unausgeglichen und weiß eigentlich nicht recht warum. Ich glaube, viele von uns haben es schon erlebt, dass wir uns an manchen Tagen nicht gut fühlen, aber eigentlich gar nicht genau wissen, warum. Manchmal liegt unter der Emotion, die wir spüren, noch ein anderes, versteckteres Gefühl. 2021, als ich überlegt hatte von Paris zurück nach Deutschland zu gehen, war ich wochenlang gereizt und wusste nicht, warum, bis mir irgendwann klar geworden ist, dass ich gar nicht wütend war: Ich hatte Angst vor den anstehenden Veränderungen in meinem Leben. Danach war auf einmal alles viel leichter. Wenn wir wissen, was wir fühlen und warum wir uns so fühlen, ist es viel einfacher, etwas zu tun, damit wir uns wieder besser fühlen.
In Yoga lernen wir, genau darauf zu achten, wie sich unser Körper und unser Atem in jedem Moment anfühlen. Welche Muskeln benutze ich, wenn ich in die Haltung des Kriegers komme? Wie ist mein Fuß positioniert, was macht meine Hand? Das nennt man Körperwahrnehmung.
In dem Buch „The Body keeps the score“ beschreibt der Wissenschaftler Bessel van der Kolk, wie Yoga Menschen mit Trauma helfen kann. Indem wir wahrnehmen, wie unser Körper sich in einem Moment anfühlt, nehmen wir auch unsere Emotionen bewusster wahr. Indem wir zur Ruhe kommen und bewusst atmen, schaffen wir Raum, um klar zu denken.
Das ist es, was das Farbenmonster macht, wenn es seine Gefühle - repräsentiert durch verschieden Farbtöpfe - „aufräumt“.
Beim Kinderyoga geht es viel um Spiel und wir bleiben nicht so lange in Yoga-Positionen wie beim Erwachsenenyoga. Aber auch beim Kinderyoga haben wir kleine, spielerische Momente, in denen wir zur Ruhe kommen und in uns hineinspüren. Etwa, wenn wir mit geschlossenen Augen in einen Beutel greifen und erraten sollen, was wir in der Hand halten. Oder, wenn ich die älteren Kinder am Anfang der Stunde frage: wie fühlt ihr euch? Wie fühlt sich euer Körper an? Wie sind eure Gedanken?
Zu wissen, wie wir uns fühlen, ist der erste Schritt.
Wenn uns glücklich und entspannt fühlen, können wir hier aufhören und den Augenblick genießen.
Wenn wir uns nicht gut fühlen, können wir uns daran erinnert, dass gute und schlechte Momente zum Leben gehören und nichts von Dauer ist. Das sagt uns Yoga-Philosophie, aber das sagt uns bestimmt auch jeder Mensch in unserem Leben, der mehr Lebenserfahrung hat, als wir, meine Großmutter zum Beispiel, die sich nie mit Yoga beschäftigt hat, hätte mir dasselbe gesagt.
Und dann, der wichtigste Schritt, können wir etwas tun, was uns hilft, uns besser zu fühlen.
Für mich ist Yoga nicht nur Bewegung. Für mich ist Yoga, mit vielen anderen Dingen, die ich mag, so etwas wie ein Werkzeugkasten für den Alltag.
Wenn wir unruhig sind und zu viele Gedanken haben und nicht wissen, was wir tun sollen, kann Meditation uns helfen, zur Ruhe zu kommen und Klarheit zu finden. Meditation kann so einfach sein, wie einfach nur einen Moment innezuhalten, die Augen zu schließen und tief ein- und auszuatmen. Auf der Yogamatte, im Wald, in der S-Bahn, beim Abwasch, egal wo. Tief in einer Bastelarbeit zu versinken, zum Beispiel, ist auch eine Form von Meditation.
Wenn wir traurig sind, kann lachen helfen, singen, spielen….
Wenn wir uns einsam fühlen, helfen Gemeinschaft, eine Umarmung, ein Gespräch….
Wenn wir wütend sind, ist es gut, uns viel zu bewegen, und alle diese Energie loszuwerden oder auszusprechen, was uns wütend macht.
Beim Kinder-, Teenager- und Familienyoga machen wir all das. Wir bewegen uns, wir rennen und toben, wir spielen, wir kommen zu Ruhe, wir reden, wir basteln, wir entspannen uns bei einer Geschichte, und vor allem, sind wir zusammen, verbringen Zeit in einer Gruppe, in der jeder mit seinen individuellen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit willkommen ist und in der wir respektvoll miteinander umgehen.
Beim Erwachsenenyoga rennen und toben wir nicht, aber wir sind zusammen, wir bewegen uns, wir kommen zur Ruhe, wir dehnen, wo Spannungen sind, wir lauschen auf die Musik und versuchen, etwas Spielerischen in dem Flow aus Bewegungen zu finden.
Kommt und probiert es aus. Ich freue mich auf euch.